Nicht nur Universitäten und Statistische Ämter beschäftigten Statistiker, auch in Unternehmen spielen sie oft eine wichtige Rolle.

Der Klassiker ist der Marktforscher, genauer der Markt- und Meinungsforscher. Er arbeitet oft entweder in einem großen Unternehmen oder bei spezialisierten Markt- und Meinungsforschungsinstituten wie der GfK (ehemals Gesellschaft für Konsumforschung) in Nürnberg oder TNS Emnid in Bielefeld.

Praktisch orientierte Forschung – Data Engineer & Data Analyst

Auch Markt- und Meinungsforscher orientieren sich an wissenschaftlichen Standards. Schließlich sollen die Ergebnisse ja  aussagekräftig sein. Anders als an Universitäten spielt aber die direkte Verwertbarkeit eine große Rolle. Grundlagenforschung wird hier selten betrieben – und wenn dann meist im Auftrag der öffentlichen Hand oder von Stiftungen.

Manchmal sind auch Medienhäuser die Auftraggeber. Sie wollen wissen, welche Partei im Wahlkampf gerade vorne liegt, was die Deutschen über das Bildungssystem denken oder was Frauen an Männern attraktiv finden.

Oft aber stehen ganz praktische Fragen im Vordergrund. Wird die Margarine mit der blauen oder mit der gelben Verpackung öfter gekauft? Löst die neue Radiowerbung positive Gefühle bei den Hörern aus? Was wünschen sich Kunden von einem Top-Hotel?

Statistiker sind hier ebenso gefragt wie Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung, Meinungsforscher oder mathematisch-technische Softwareentwickler.

Marktforschung und Marketing Analytics

Aber auch die Unternehmen selbst beschäftigten statistisch ausgebildete Fachleute. Teils als klassische Marktforscher, immer häufiger aber als Data Analyst oder Business Analyst für die im Unternehmen gewonnen Informationen.

Stationäre Einzelhändler werten beispielsweise Kassenzettel aus. Welche Produkte werden zusammen gekauft? So fand eine Supermarktkette heraus, dass in den USA Käufer von Baby-Windeln gleichzeitig oft auch Bier kaufen.

Auch Absolventen anderer Fachrichtungen finden hier Arbeitsplätze, vor allem Soziologen und Psychologen beziehungsweise Wirtschaftspsychologen. Voraussetzung dafür sind aber fast immer fundierte statistische Kenntnisse.

Technik, Forschung & Entwicklung

Auch im technischen Bereich sind Statistiker wichtig. Pharmafirmen brauchen Data Scientists, Data Engineers, Medizinstatistiker und Biometriker für die Entwicklung neuer Medikamente. Statistiker berechnen gemeinsam mit Ingenieuren die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bauteil innerhalb der Garantiezeit ausfällt. Oder sie simulieren bestimmte Situationen, etwa die Landung eines Flugzeugs. Business Modelling und Data Analytics, Data Mining und Big Data sind deshalb wichtige Themenfelder. Einige Universitäten bieten dazu jetzt den Masterstudiengang Data Engineering and Analytics an. Eine immer bedeutendere Rolle kommt dem Bereich Machine Learning zu. Künstliche Intelligenz, Neuronale Netzwerke benötigen statistisch ausgewertete Daten, um Entscheidungen treffen zu können.

Onlinedaten analysieren – Web Analytics

Besonders leicht ist der Zugang zu Daten im Online-Bereich. Welche Waren werden zusammen bestellt? Auf welchen Wegen kommen Kunden zur Website? Bestellen iPhone-Nutzer mehr als Windows-Phone-User? Solche Fragen soll der Digital-Analyst beantworten. Dabei werden auch hier die Themen Web Analytics, Big Data Analytics und Data Mining immer wichtiger. Auf die Optimierung von Online-Shops und Suchmaschinen-Ranking (SEO) spezialisierte Unternehmen und Agenturen benötigen qualifizierte Mitarbeiter mit Wissen aus den Bereichen Datenanalyse, Big Data und Data Mining.

Finanzen – Risk Management

Groß ist die Nachfrage nach Statistikern auch im Finanzbereich. Demografen berechnen bei Versicherungsunternehmen die Altersentwicklung, um Lebens-, Kranken- und Rentenversicherungen kalkulieren zu können. Aber auch bei Sachversicherungen muss die Wahrscheinlichkeit eines Schadens berechnet werden, das ist die Aufgabe von Risikoanalytikern.

Bei Banken werden die Themen Risk Management und Risk Controlling immer wichtiger, nicht zuletzt wegen immer strengerer Vorgaben der Regulierungsbehörden.

Aber auch im Investment Banking sind Statistiker wichtig um Risiken richtig zu bewerten. Dabei sollen auch Ratings und Scorings helfen, die natürlich auch nicht ohne die Hilfe von Statistikern erstellt werden können.

Planungsabteilungen – statistische Prognosen

Überhaupt spielt Statistik immer da eine große Rolle, wo langfristige Planung wichtig ist. Stromkonzerne kaufen Elektrizität über die Strombörse und müssen dazu den Verbrauch kalkulieren. Hier können Mathematiker und Statistiker helfen um aus Datum, Tageszeit, prognostiziertem Wetter und besonderen Ereignissen den Stromverbrauch vorherzusagen. All das basiert auf statistischen Prognosen, von der Verbrauchsprognose bis zur Wettervorhersage.

Statistiker in der Unternehmensberatung

Nicht nur bei der Datenanalyse werden statistische Kenntnisse hoch geschätzt. Auch als Unternehmensberater beziehungsweise Business Consultant werden Absolventen mit guten statistischen und empirischen Kenntnissen geschätzt, ebenso als Manager in Firmen jeder Größe. Bei einigen Firmen ist ein statistische-mathematischer Hintergrund sogar Einstellungsvoraussetzung.

Denn die logische und klar strukturierte Denkweise von Mathematikern und Statistikern wird an vielen Stellen sehr geschätzt. Unternehmensberatungen wie McKinsey, BCG oder T-Systems suchen deshalb z.B. Business Analysts, Data Analysts & Analytical Consultants für die Bereiche Risk Controlling, Capital Management, Marketing Analytics, Business Intelligence & Analytics.

Statistik-Software – R, Stata, SAS & SPSS

Technik braucht nicht nur Statistik, sondern sie hilft auch Statistikern bei der Datenanalyse. Ohne Statistik-Software geht heute fast gar nichts mehr.

Wer als Statistiker oder Datenanalyst arbeiten will, muss deshalb nicht nur Fachkenntnis besitzen, sondern auch mit den einschlägigen Programmen und Programmiersprachen (Skriptsprachen) wie SPSS, SAS, Stata, STATISTICA und R umgehen können. Obwohl die meisten auch über grafische Oberflächen bedient werden können, werden Kenntnisse im Programmieren beziehungsweise Skripten von vielen Arbeitgebern gewünscht.

Auch Tabellenkalkulationsprogramme wie Excel oder Open Office Calc sollten aber nicht vergessen werden. In vielen Bereichen sind sie sogar das bevorzugte Arbeitsmittel. Bildungsträger und Statistik-Spezialisten wie Mentorium und Statistik-Nachhilfe.de bieten deshalb auch zertifizierte Schulungen und Kurse zum Thema Statistik & Datenanalyse mit Excel, SPSS, R sowie STATA an.

Fazit

Nicht nur bei Marktforschern gibt es viele Einsatzmöglichkeiten. Überall wo strategische und operative Planung und Datenanalyse wichtig sind, kommen Statistiker ins Spiel. Anders als bei Behörden und Universitäten sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Arbeitgebern groß. Wer hier anfangen will, sollte sich genau informieren. Viele interessante, freie Statistik-Stellen findet man bei StatistikJobs.de.